| Die Zeckensaison beginnt...… je nach Witterung im bereits im Februar und endet zum Teil unter entsprechenden klimatischen Bedingungen erst im Dezember. Zecken begeben sich in Winterruhe, wenn die Aussentemperaturen unter 6-8°C sinken und werden wieder aktiv sobald diese Temperatur überschritten wird. Für die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) ergibt sich bei entsprechenden Witterungsbedingungen in Deutschland eine Saison von Februar bis Dezember, wohingegen der Holzbock (Ixodes ricinus) von März bis Juni & September bis November aktiv ist. Zecken dienen als Überträger zahlreicher, zum Teil lebensbedrohlicher, Krankheiten.
Eine dieser Krankheiten, die Borreliose, ist jedem von uns ein Begriff, da wir Menschen auch an ihr erkranken können. Borrelien sind Bakterien, die die Zecke beim Blutsaugen in die Blutbahn freisetzt. Eine Borreliose kann sich in zahlreichen unspezifischen Symptomen wie Gelenkschmerzen, Fieber und Mattigkeit äußern und unbehandelt sogar zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Die Diagnose einer Borreliose ist nicht immer einfach zu stellen, da nahezu jeder Hund Antikörper gegen Borrelien hat, jedoch nicht zwingend an einer Borreliose erkrankt sein muss.
Anaplasmen werden ebenso durch Zecken übertragen und führen wie Borrelien zu Polyarthritiden (Gelenksentzündungen). Eine Anaplasmose wird wie eine Borreliose mit einem bestimmten Antibiotikum behandelt.
Eine weitere Krankheit, die durch Zecken übertragen wird, ist die Babesiose, die früher in unseren Breiten nicht vorkam, mittlerweile jedoch bis nach Deutschland vorgedrungen ist. Babesien sind Einzeller, die in die Erythrozyten (roten Blutkörperchen) eindringen und diese zerstören. Es kommt dadurch zu einer lebensbedrohlichen Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen), die mitunter nur schwer zu behandeln ist und Ihren Vierbeiner sogar das Leben kosten kann.
Schützen Sie Ihren Vierbeiner also vor den oben genannten Erkrankungen, indem Sie Zeckenbefall vorbeugen, denn leidet Ihr Hund erst einmal an einer der genannten Zecken-übertragenen Krankheiten, so ist die Therapie nicht immer einfach und bei manchen Patienten kann keine vollständige Heilung erreicht werden. Hierfür gibt es zahlreiche Medikamente zum Auftragen im Nackenbereich (Spot-on) oder in Form von Halsbändern und Sprays. Halsbänder bieten den Vorteil, dass Sie sich während der gesamten Zeckensaison nicht mehr um die Zeckenbekämpfung kümmern müssen, da die schützende Wirkung über 6 bis 8 Monate anhält. Allerdings akzeptieren gerade Katzen nicht immer ein Halsband und zudem sollte der Einsatz von Halsbändern bei Kleinkindern im Haushalt gut überlegt sein. Auch Katzen sollten unbedingt gegen Zecken behandelt werden. Hierfür stehen neben Halsbändern verschiedenen Spot-ons zur Verfügung. Seit Juli 2016 gibt es ein neues Spot-on, dass Ihre Katze laut Hersteller 12 Wochen vor Flöhen und Zecken und damit vor den durch diese Plagegeister übertragenen Krankheiten schützt. Sollten Sie auf Ihrem Haustier trotzdem einmal eine Zecke entdecken, so entfernen Sie diese so schnell wie möglich, da die meisten Krankheiten erst innerhalb von 24 – 48 Stunden übertragen werden. Seit kurzem gibt es nun für Hunde auch Tabletten, die für bis zu 12 Wochen Schutz vor Zecken und gleichzeitig vor Flöhen bieten sollen. Wir beraten Sie gerne über die verschiedenen Möglichkeiten der Ektoparasitenprophylaxe!
Flohprobleme…….sind ganzjährig für unsere Haustiere und somit auch für uns ein Thema. Die oben genannten Medikamente eignen sich meist auch zur Bekämpfung von Flöhen. Bleiben Flöhe unbekämpft, so kann es unter Umständen zu einer ernstzunehmenden Anämie (Blutarmut) bei Ihrem Haustier kommen. Zudem entwickeln einige unserer Haustiere eine Flohspeicheldermatitis & reagieren auf jeden einzelnen Flohbiss mit heftigem, sehr unangenehmem Juckreiz, der auch nach der Bekämpfung des Flohproblems anhalten kann! Bei solchen Patienten empfiehlt es sich, ganzjährig Flohprophylaxe zu betreiben! Bitte bedenken Sie auch, Ihren Vierbeiner nach einem Flohbefall zu entwurmen, da Flöhe im Stande sind, Bandwürmer zu übertragen.
Zur Flohbekämpfung stehen uns geeignete Spot-on-Präparate, Sprays und seit neustem auch Tabletten zur Verfügung, die aufgrund ihres guten Geschmacks leicht zu verabreichen sind und innerhalb kürzester Zeit (30 Minuten laut Hersteller) alle Flöhe abtöten. Sowohl Spot-ons als auch Tabletten sollten mindestens zwei-, wenn nicht sogar dreimal im Abstand von 4 Wochen verabreicht werden, damit auch wirklich alle Flöhe inklusive der Flohbrut abgetötet sind. Wichtig ist auch eine gründliche Reinigung, insbesondere der Schlafplätze Ihres Vierbeiners, von Polstermöbeln und Teppichböden. Sollten Sie den Flohbefall allein hierdurch nicht in den Griff bekommen, so gibt es Raumsprays und Fogger (Vernebler). Ein Flohbefall kann mitunter sehr hartnäckig sein. Wichtig ist es vor allem, alle Tiere in einem Haushalt gleichzeitig gegen Flöhe zu behandeln. Wir informieren Sie gerne über die verschiedenen Möglichkeiten der Flohbekämpfung & helfen Ihnen, Ihr Flohproblem in den Griff zu bekommen. Flöhe sind eigentlich speziesspezifisch, das heißt, die Gefahr ist gering, dass Sie von den Flöhen belästigt werden. Es kann jedoch sein, dass ein Floh einmal zubeißt, um auszuprobieren, welcher Spezies Sie angehören. Weitere wichtige Informationen über Flöhe finden Sie auch unter http://www.flohstopp.de .
Bitte beachten Sie stets die Packungsbeilage sowie wichtige Hinweise auf der Packung, damit es nicht zu Verwechslungen kommen kann und Präparate zum Auftragen auf die Haut versehentlich oral gegeben werden. Dies könnte fatale Folgen für Ihr Haustier haben. Zudem sind Permethrin-haltige Präparate, die Hunde vor Flöhen und Zecken schützen, für Katzen giftig und können Katzen sogar töten. Diese Produkte sind zwar gekennzeichnet, trotzdem kommt es häufiger zu gefährlichen Verwechslungen. Vergewissern Sie sich daher bitte immer, dass das Präparat für Katzen geeignet ist bzw. dass Ihre Katzen den frisch behandelten Hund nicht ablecken und sich dadurch lebensbedrohlich vergiften kann! Eine Permethrin-Vergiftung bei der Katze ist sehr schwer zu behandeln und führt nicht selten zum Tod wie Ihnen der folgende link verdeutlichen soll!
http://www.youtube.com/watch?v=v6JLrFLV-_8
Mit Hund & Katze auf ReisenNeben den durch Zecken übertragenen Krankheiten gibt es, gerade im Mittelmeerraum (Italien, Spanien, Frankreich) zahlreiche Gefahren für Ihren Vierbeiner. Sie können sich jederzeit unter www.parasitenfrei.de informieren, in welchem Urlaubsland welche Reisekrankheiten vorkommen. Dies ändert sich, vor allem aufgrund von Tier-Importen, immer wieder. Sollten Sie einen Urlaub planen, so informieren Sie sich bitte unbedingt neben den jeweils für das betreffende Urlaubsland geltenden Einreisebestimmungen für Tiere (http://www.reisen-mit-hund.org; www.verbraucherministerium.de; über mögliche Reisekrankheiten und beugen diesen vor. Zur Vorbeugung stehen zahlreiche Medikamente zum Auftragen im Nacken (Spot-on) oder in Form von Halsbändern und Tabletten in unserer Praxis zur Verfügung, die Ihren Vierbeiner während des Urlaubs schützen können. Halsbänder sollten eine Woche vor dem Urlaub angelegt und Spot-ons etwa 2-3 Tage vor Reiseantritt aufgetragen werden. Mittlerweile gibt es eine Impfung gegen Leishmaniose, die den höchstmöglichen Schutz bietet und vor allem für Hunde interessant ist, die regelmäßig in gefährdete Gebiete mitgenommen werden. Mit der Impfung muss allerdings 16 Wochen vor Reiseantritt begonnen werden und Ihr Hund kann nur geimpft werden, wenn er negativ auf Leishmaniose getestet wurde.
Eine durch Zecken übertragene Erkrankung, die vor allem im Mittelmeerraum auftritt, ist die Ehrlichiose. Ehrlichien befallen Blutzellen und Knochenmark. Als Folge treten meist Fieber, Schwäche, Appetitlosigkeit sowie Blutungen auf, da Ehrlichien mitunter die Blutplättchen befallen und somit die Blutgerinnung stören. Bei frühzeitiger Diagnose und ausreichend langer Behandlung stehen die Heilungschancen gut. Eine besonders bedrohliche und unheilbare Erkrankung ist die Leishmaniose. Leishmanien sind Einzeller, die über Sand- und Schmetterlingsmücken übertragen werden und sich im Blut, in den Lymphknoten, den inneren Organen und der Haut ansiedeln. Das typische Symptom für eine Haut-Leishmaniose ist die „Brillenbildung“. Hierbei kommt es zu Fellverlust und Krustenbildung um die Augen, was wie eine Brille aussieht. Wie die Leishmaniose, so kommt auch die Dirofilariose vor allem im Mittelmeerraum vor. Dirofilarien, auch „Herzwürmer“ genannt, sind Würmer, die sich in den Lungenarterien, welche vom Herz in die Lunge führen, ansiedeln und zu Symptomen einer Herzerkrankung wie Kreislaufproblemen, Husten und Leistungsinsuffizienz führen. Dirofilarien werden durch Mücken übertragen. Die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) kann bis zu einem halben Jahr dauern. Neben den Medikamenten, die Sie Ihrem Tier zum Schutz auftragen können, sollten Sie Spaziergänge in der Dämmerung vermeiden, da in dieser die Mücken besonders aktiv sind. Eine weitere Reisekrankheit ist die Hepatozoonose. Hepatozoon canis ist ein Einzeller, der durch das Verschlucken von Zecken aufgenommen wird und die weißen Blutkörperchen befällt. Es gibt keine typischen Symptome für eine Hepatozoonose, weshalb sie oft ein Zufallsbefund ist.
Sollte Ihr Hund nach einem Auslandsaufenthalt Symptome einer Reisekrankheit zeigen, so sollten Sie ihn unbedingt beim Tierarzt zu einer klinischen Untersuchung sowie einer Blutentnahme vorstellen, denn die Heilungschancen sind natürlich umso besser, je früher die Krankheit diagnostiziert wird.
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